Presse-Archiv 2012


HNA vom 06.07.12
HNA Online> Lokales> Kassel> Henschel-Museum wächst: Neue Etage für Kühlkammer und Lagerräume

Henschel-Museum wächst: Neue Etage für Kühlkammer und Lagerräume

Kassel. Das Henschel-Museum in Rothenditmold hat die oberste Etage des ehemaligen Henschel-Bürogebäudes an der Wolfhager Straße als Erweiterungsfläche bekommen. Mit Spenden finanziert soll hier nun neben Lagerräumen für das Archiv auch eine Kühlkammer entstehen.

Henschel-Geschichte: Unter dem Dach des Museums werden neben Fotos von Produkten auch Zeitschriften wie der Henschel-Stern und Werbeplakate aufbewahrt. Eines davon zeigt diesen (Oberleitungs-)Bus. Repro:  nh
Henschel-Geschichte: Unter dem Dach des Museums werden neben Fotos von Produkten auch Zeitschriften wie der Henschel-Stern und Werbeplakate aufbewahrt. Eines davon zeigt diesen (Oberleitungs-)Bus. Repro: nh

Das Archiv des Henschel-Museums in Rothenditmold ist wieder um einige Zentner Material gewachsen. „Wir haben 50 Regalmeter Ordner mit Daten aus der Firmengeschichte bekommen“, sagt Helmut Weich. Der frühere Henschelaner ist die gute Seele eines ehrenamtlich betriebenen Großprojekts. An 200 Jahre Firmen- und Familiengeschichte des ehemals größten Arbeitgebers der Stadt soll unter dem Dach des Museums erinnert werden. Das ist seit zehn Jahren ein Provisorium, das mit viel Herzblut und wenig Geld betrieben wird.

Henschel-Geschichte hinter Glas: Helmut Weich mit einem von mehreren Tausend Negativen von Lokomotiven, Bussen und Lkw.
Henschel-Geschichte hinter Glas: Helmut Weich mit einem von mehreren Tausend Negativen von Lokomotiven, Bussen und Lkw.

Jetzt geht es wieder einen Schritt voran. „Wir haben mehrere Tausend Negative, die bei konstanten plus sieben Grad bestmöglich archiviert werden sollen“, sagt Helmut Weich. Zum Teil sind das großformatige Aufnahmen hinter Glas, Filmrollen und Dias. Sie dokumentieren die Produktion bei Henschel, dem ehemals größten Lokomotivbauer Europas. Sammler, Fachjournalisten sowie Omnibus-, Lkw- und Eisenbahnfreunde aus aller Welt interessieren sich dafür. „Wir haben immer wieder Anfragen aus Japan, Russland und den USA“, sagt Helmut Weich.

Hilfe durch Sozialprojekt

Mehr zum Henschel-Museum im Regiowiki.

Er ist froh über die Unterstützung durch das im Stadtteil angesiedelte Sozialprojekt Pedal (Perspektive durch Arbeit und Lernen). Menschen, die zum Teil seit Jahren keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen sind, nehmen daran teil. „Es geht darum, in kleinen Schritten wieder eine Tagesstruktur zu bekommen und zumindest stundenweise zu arbeiten“, sagt Projektleiter Ralf Pudewell von Jafka.

Mehr lesen Sie in der HNA-Freitagsausgabe.

Henschel-Museum, Wolfhager Straße 109, geöffnet jeden ersten Samstag und Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr.


HNA vom 25.04.12
HNA Online> Lokales> Kassel> Henschel heißt jetzt Danieli

Arbeitsplätze sollen bleiben

Henschel heißt jetzt Danieli: Spezialist für Schrottscheren hat neuen Eigentümer

Kassel. Der italienische Großkonzern Danieli (9400 Mitarbeiter) ist neuer Eigentümer der in Kassel ansässigen Firma Akros Henschel. Das bestätigte der neue Eigentümer, ohne Angaben zum Kaufpreis zu machen.

Spezialgerät für Murmansk: Diese in Kassel hergestellte Schrottschere soll ausrangierte russische Atom-U-Boote zerlegen. Vorn im Bild die Mitarbeiter Hans Schönewald und Maik Straubel. Foto: Fischer
Spezialgerät für Murmansk: Diese in Kassel hergestellte Schrottschere soll ausrangierte russische Atom-U-Boote zerlegen. Vorn im Bild die Mitarbeiter Hans Schönewald und Maik Straubel. Foto: Fischer

Die Kasseler Firma mit Sitz auf dem ehemaligen Henschelgelände Mittelfeld hat 40 Mitarbeiter und ist auf den Bau von Schrottscheren und Schrottpressen spezialisiert. Im vergangenen Jahr machte die Firma 30 Millionen Euro Umsatz. Nach Angaben von Betriebsleiter Eric Fromont sollen alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. Hintergrund für den Verkauf durch den bisherigen französischen Eigentümer sind dem Vernehmen nach Altersgründe. Der Chef des Familienunternehmens wolle sich aus dem Geschäft zurückziehen.

Lesen Sie mehr im HNA-Regiowiki

Die Auftragsbücher des Kasseler Traditionsunternehmens sind nach Angaben der Betriebsleitung jedenfalls gut gefüllt. Unter anderem arbeitet man an einer Schrottschere zum Zerkleinern von ausrangierten russischen Atom-U-Booten. Die Lieferung des Spezialgeräts wird nach Murmansk gehen, wo die U-Boote liegen.

Seit der Übernahme durch Akros im Sommer 2006 war es mit der Kasseler Firma deutlich bergauf gegangen. Der Vorgänger, die Henschel Recycling-Technik (HRT), hatte Insolvenz anmelden müssen. Auch damals waren die Auftragsbücher voll. Der Eigentümer, eine Beteiligungsgesellschaft, hatte allerdings so viel Kapital abgezogen, dass kein Geld für Investitionen mehr übrig war.

Der Name Henschel bleibt auch nach der erneuten Übernahme erhalten. Nach Angaben der italienischen Firmenzentrale in Buttrio heißt die Firma ab sofort Danieli Henschel.

Die Firma hat ihre Wurzeln in dem früheren Kasseler Großunternehmen, das im Jahr 1810 durch Christian Carl Henschel gegründet wurde.

Von Thomas Siemon


HNA vom 20.04.12
HNA Online> Nachrichten> Lokales> Söhre/Kaufungen> Gedenken an Henschels

Zwei Kopien von Gemälden verschönern das DRK-Altenpflegeheim in Kaufungen

Gedenken an Henschels

Kaufungen/ Kassel. „Mit diesen Bildern bringt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) seine dankbare Erinnerung an Oskar und Sophie Henschel zum Ausdruck“, sagt Norbert Schwarzer. Er ist Leiter und Geschäftsführer des Trägers des DRK-Altenpflegeheims in Oberkaufungen, des Deutschen Roten Kreuzes Heime und Anstalten Bezirk Kassel.

Am Sophie-Henschel-Saal: Norbert Schwarzer (Geschäftsführer des Trägers des DRK Altenpflegeheims), Achim Wickmann vom Vorstand des Henschel-Museums und Heimleiter Stefan Kratzenberg (von links) freuen sich über die Kopien der Gemälde von Oskar und Sophie Henschel. Fotos:  Wienecke
Am Sophie-Henschel-Saal: Norbert Schwarzer (Geschäftsführer des Trägers des DRK Altenpflegeheims), Achim Wickmann vom Vorstand des Henschel-Museums und Heimleiter Stefan Kratzenberg (von links) freuen sich über die Kopien der Gemälde von Oskar und Sophie Henschel. Fotos: Wienecke

Der Träger der DRK Klinik und des DRK Altenpflegeheims hat die Bilder beim Henschel-Museum in Kassel bestellt. „Wir haben dem Museum dafür 2500 Euro vergütet“, sagt Norbert Schwarzer. „Es sind nach Fotografien gearbeitete Kopien auf Künstlerleinwand, die noch mit repräsentativen Rahmen versehenen wurden“, berichtet Achim Wickmann vom Vorstand des Henschel-Museums bei der Übergabe.

„Wir haben selbst eine Kopie des Gemäldes von Oskar Henschel im Museum, die Originalgemälde befinden sich jedoch im Kasseler Stadtmuseum“, sagt er. Die Ölgemälde dort, die Sir Hubert von Herkomer in der Zeit um 1880 als Auftragsarbeit angefertigt hat, sind Leihgaben der Familie Henschel. Sie sind aufgrund des Umbaus des Stadtmuseums derzeit im Depot.

Die Bildkopien für das DRK Altenpflegeheim in Oberkaufungen wurden zur Freude der Bewohner bereits platziert. Vor dem Eingang des neuen Veranstaltungsraumes, der den Namen Sophie-Henschel-Saal trägt, sind sie zu sehen. Sophie Henschel ist als Gönnerin der früheren Lungenheilstätte nach wie vor dort im Gespräch, das DRK Altenpflegeheim und die DRK Klinik befinden sich im Sophie-Henschel-Weg. „In unserer Hauszeitung kommt sie ebenfalls regelmäßig vor“, ergänzt der Heimleiter Stefan Kratzenberg.

Die DRK Klinik Kaufungen ist 1976 aus der Lungenheilstätte Oberkaufungen hervorgegangen, 1984 kam das DRK Altenpflegeheim hinzu. Die Kasseler Unternehmerin Sophie Henschel stiftete 400 000 Goldmark für den Bau der Lungenheilstätte zum Gedächtnis an ihren 1894 verstorbenen Mann Oskar. Daran erinnert der Gedenkstein mit einer reproduzierten Büste von Oskar Henschel im neuen Eingangsbereich der DRK Klinik. Von 1898 bis 1900 war zunächst das Männerhaus der Lungenheilstätte entstanden, im Jahr 1909 wurde das Frauenhaus errichtet.

Von Bettina Wienecke


HNA vom 08.02.12
HNA Online> Nachrichten> Lokales> Kassel> Henschel-Pfad am Holländischen Platz

Henschel-Pfad am Holländischen Platz

Kassel. Wo heute in der Uni-Bibliothek gelesen und gearbeitet wird, wurden früher zehntausende Henschel-Loks montiert. Auf die Vorgeschichte des Campus am Holländischen Platz (Hopla) als Produktionsstandort der Firma Henschel soll künftig ein „Weg der Erinnerung“ hinweisen.

Henschel-Geschichte auf dem heutigen Campus: Die Zeichnung aus dem Jahr 1837 zeigt die damalige Gießerei und die Schlote der Henschelei. Das Gießhaus und einer der Schornsteine stehen heute noch auf dem Uni-Gelände.
Henschel-Geschichte auf dem heutigen Campus: Die Zeichnung aus dem Jahr 1837 zeigt die damalige Gießerei und die Schlote der Henschelei. Das Gießhaus und einer der Schornsteine stehen heute noch auf dem Uni-Gelände.

Am heutigen Mittwoch wird im Senat der Hochschule über das Thema beraten. Eine Senatskommission, die vom Asta-Vorsitzenden Sebastian Weise-Kusche koordiniert wurde, hat ein Konzept ausgearbeitet, über das jetzt abgestimmt werden soll.

Dem Entwurf zufolge sind neun Stationen auf dem Campus vorgesehen, an denen auf Tafeln mit Texten und Bildern an die Henschel-Vergangenheit erinnert werden soll. Wo heute beispielsweise das Rechenzentrum der Hochschule steht, entstanden in den 1940er-Jahren Flugabwehr- und Panzerabwehrkanonen. Und unweit des K19, wo Partys steigen, mussten im Krieg Zwangsarbeiter für Henschel Waggons beladen.

Das 1810 als Gießerei Henschel und Sohn gegründete Unternehmen stellte zunächst Dampfmaschinen, später vor allem Lokomotiven her. 1837 entstand ein Werk am Holländischen Platz. „Die Vorgeschichte des Campus ist bisher leider kaum sichtbar“, sagt Sebastian Weise-Kusche. „Abgesehen vom Schornstein an der Mensa, um dessen frühere Verwendung viele gar nicht wissen, weist kaum etwas auf den früheren Henschel-Standort hin.“

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kasseler Unternehmens, das im Zweiten Weltkrieg Rüstungsgüter produzierte und tausende Zwangsarbeiter beschäftigte, sei aber wichtig. Gerade vor diesem Hintergrund sei auch ein Mahnmal vorgesehen, das die Verantwortung des Menschen für Technik und Wissenschaft thematisieren soll. Dieses soll auf dem Campus-Nord entstehen, der in den nächsten Jahren bebaut wird. Auch das Kunstwerk „Die Rampe“ an der Moritzstraße, das sich mit Deportation und Zwangsarbeit im Dritten Reich auseinandersetzt, soll Teil des Erinnerungs-Parcours auf dem Campus sein.

In der ersten Phase des Projekts, dessen Kosten mit 29.000 Euro veranschlagt sind, sollen zunächst neun Tafeln an den Standorten ehemaliger Henschel-Gebäude auf dem Campus aufgestellt werden. Ausgangspunkt des Rundgangs soll das K10 am Holländischen Platz sein. Es ist neben dem K19 das einzige erhaltene Gebäude auf dem Campus, das noch die alte Henschel-Bezeichnung trägt: Das „K“ stand für den Firmenstandort Kassel.

Neben den Erläuterungstafeln soll eine Broschüre mit allgemeinen Informationen zur Henschel-Geschichte auf dem Campus gedruckt werden. Außerdem sollen die ehemaligen Drehscheiben zum Rangieren der Loks auf dem heutigen Uni-Gelände wieder sichtbar gemacht werden. In den Boden eingelassene Stahlkanten könnten an die Schienenwege am ehemaligen Henschelstandort erinnern und zugleich die Stationen des Informations-Pfads verbinden. Als neue Technologie zum Erschließen der Technikgeschichte soll zudem eine Handy-Anwendung (App) entwickelt werden, mit der man sich auf dem Weg der Erinnerung leiten lassen kann.

Von Katja Rudolph